 
 16/09/2025 0 Kommentare
Was vom Ganzen übrig bleibt-Der Gemüse-Kosmos
Was vom Ganzen übrig bleibt-Der Gemüse-Kosmos

FOTOGRAFIEN VON BERNARD LANGEROCK WAS VOM GANZEN ÜBRIG BLEIBT – DER GEMÜSE-KOSMOS
Vom 1. Oktober bis 28. November 2025 sind Bilder von Bernard Langerock im Café MITTENDRIN zusehen.
Die Vernissage und das Künstlergespräch finden am 16. Oktober um 19 Uhr im Café statt.
WAS VOM GANZEN ÜBRIG BLEIBT - DER GEMÜSE-KOSMOS Eine Zeit lang hat der Düsseldorfer Fotograf Bernard Langerock Tag für Tag den Inhalt der Kompostschüssel seines Zweipersonenhaushalts fotografisch dokumentiert – herausgekommen dabei ist eine farben- und formenreiche Fotoserie, die auf humorvolle Weise einlädt, beim Betrachten der Bilder zu verweilen und sich näher mit ihnen zu beschäftigen. Jede einzelne Aufnahme zeigt pflanzliche Verarbeitungsreste, wie sie beim Vorbereiten und Kochen einer Mahlzeit entstehen, mehr oder weniger zufällig in der Kompostschüssel gesammelt und arrangiert. Zusammen wirken die Fotografien der Serie wie ein Küchenbilderlexikon saisonaler Gemüse- und Obstsorten, allerdings nicht in Form des ursprünglich Ausgewählten, sondern in der des Übriggebliebenen. Sie geben Hinweise auf die Tätigkeiten des Kochenden und lassen der Fantasie des Betrachters freien Lauf, welches Gericht dort wohl entstanden sein mag. Gleichzeitig rufen die fotografierten Inhalte der Kompostschüssel nach Sinn übertragung, nach Decodierung. Die Ästhetik des nicht Verwendeten, von dem wir wissen, dass es bald welken und zu Humus wird, spricht für sich. Die Fotografie verhindert gleichsam diesen Umwandlungsprozess und hält den Moment der Frische auf Dauer fest, zumindest aber so lange, wie das Foto existiert. Die Bilder stellen einen Prozess des Chiffrierens dar, des gleichzeitig Offenbarens und Verbergens. Das Auge nimmt über die Details die Bedeutung des Ganzen wahr. Das, was nicht sichtbar ist, wird im Kopf des Betrachters zu etwas Vollständigem und - wer weiß - durch Mutmaßungen zu einer gelungenen Mahlzeit, einem kulinarischen Fest. Der transitive Charakter des Dargestellten, der Obst- und Gemüseabfälle, und die daraus entstehenden seltsamen neuen Bilder, wirken visionär – eine Blume, ein Tier, ein Gesicht, eine Landschaft, eine Gewebestruktur, eine Farbpalette. Das Spiel zwischen Einbildungskraft und Wissen des Betrachters und der tatsächlichen Erfahrung im Umgang mit dem „Gemüse-Kosmos“ beginnt. Es ist ein Akt der Erkenntnis und des Spekulierens mit Vorstellungen, welche sich in erneuerender Sinnlichkeit im Kopf manifestieren. 
Text: @ Ulrike und Bernard Langerock
 
 
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